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© Muriel Aichberger
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Je detailierter unser Wissen über Geschlecht und seine Konstruktion wird, desto deutlicher zeichnet sich ab, dass eine rein dichotome Auseinandersetzung mit zwei Geschlechtern nicht zielführend ist. In der Betrachtung von Geschlecht als fluider Kategorie, die zudem mit zahlreichen anderen Faktoren wie sozio-ökonomischer Herkunft, Hautfarbe, Alter, Behinderungs-Status etc. interagiert und reagiert, liegen zahlreiche Erkenntnismöglichkeiten für eine offenere und freiere, also am Ende gerechtere Gesellschaft.
Vortrag
Weniges ist heute in der gesellschaftlichen Vorstellung so klar und sicher verankert, wie die Annahme von zwei Geschlechtern. Die Wissenschaft hat zwar seit den 80er Jahren konsequent bewiesen, dass Geschlecht und seine Konsequenzen für die Organisation sozial konstruiert sind, die Auswirkung dieser Erkenntnisse auf unsere Alttagswelt bleibt aber marginal. Dieser Vortrag erkundet systematisch das bereits vorhandene Wissen über Geschlecht und fragt, welche Konsequenzen dies auf unseren Alltag haben könnte. Was ist intersex, trans*-, oder agender? Wie viele Menschen betrifft das eigentlich? Welche wissenschaftliche gesicherten Zahlen, Daten und Fakten kennen wir dazu heute? Der Blick auf Statistiken und Daten soll klären, wie wichtig es ist Geschlechterforschung jenseits von zwei Geschlechtern zu betreiben. Anschließend wird durch einen Blick auf die Postgender-Theory die Perspektive auf die Möglichkeiten, die jenseits einer binären Organisation von Geschlecht liegen, erweitert. Wenn uns Vorurteile nicht mehr den Blick verstellen könnten Menschen endlich in der Lage sein ihre individuellen Talente zu entwickeln, unabhängig von Geschlecht, sozio-ökonomischem Hintergrund, Hautfarbe oder Behinderungs-Status.
Seminar
Judith Butlers richtungsweisende Arbeit Gender Trouble brachte in den 90er Jahren die performative Perspektive in die Gender-Studies. Seither wird die Geschlechtermatrix zunehmend dekonstruiert und wir wissen, dass Geschlecht nicht rein essentialistisch/biologisch aufgefasst werden kann. Durch mehr Forschung im Bereich Trans*- und Inter-Geschlechtlichkeit und zunehmende Sichtbarkeit ist heute klar, dass eine zweigeschlechtliche Matrix, eine Vereinfachung der Tatsachen darstellt und der Wirk_lichkeit nicht gerecht wird. Ein weiteres Mal befindet sich Geschlechterforschung fundamental im Umbruch.
Natürlich birgt diese Forschung zahlreiche Probleme, weil die Konstruktion und Performanz von Geschlecht fundamental mit der Gesellschaft, die wir betrachten verknüpft ist. Da in unserer Gesellschaft Zweigeschlechtlichkeit nach wie vor weithin als gegeben angenommen wird, benötigen wir ein neues Vokabular und ein neues Instrumentarium um angemessen alle Geschlechtlichkeiten repräsentieren und untersuchen zu können.
In diesem Seminar sollen die Grundlagen für eine Geschlechterforschung jenseits der Zweigeschlechtlichkeit vermittelt werden. Wir beleuchten dabei Diskurse zu Fragen des biologischen, wie auch des sozialen Geschlechts, wobei progressive Geschlechterkonzepte, die zumindest begrifflich innerhalb der Dichotomie bleiben sowie nicht-binäre und genderneutrale Konzepte in den Blick genommen werden. Dies soll eine möglichst breite Bearbeitung des gesellschaftlichen Mainsteams, aber auch marginalisierter Konzepte und Gruppen ermöglichen.
Zur Relevanz non-binärer Geschlechterforschung für eine solidarische Gesellschaft