Muriel

Aichberger

Kritische Männlichkeitsforschung und progressive Männlichkeit

Seit den 80er Jahren wächst das Bewusstsein, dass für eine Gleichstellung der Geschlechter auch eine, im Sinne des Feminismus, kritische Männlichkeitsforschung notwendig ist. Mit Online-Bewegungen, wie #metoo und Aktionen, wie der Werbung des Rasierprodukte Herstellers Gilette, wird deutlich, dass es ein zunehmend größeres Bewusstsein für die toxischen Elemente klassischer (hegemonialer) Männlichkeit gibt. Sowohl in der Wissenschaft, wie auch im Alltag nimmt die Beschäftigung mit Männlichkeit zu. Alle Vorträge und Workshops rund um die Frage: "Was heißt Mann-Sein heute?" und die damit verbundenen Themen finden sich in dieser Kategorie.

 

Von echten Männern, Männerdarstellern und Scheitern als Chance

Das Bild des "echten Mannes" beeinflusst, mehr als wir vielleicht denken, Männer in ihrem Verhalten und das bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Für die negative Seite dieser Männlichkeit hat sich seit einigen Jahren der Begriff "toxische Männlichkeit" durchgesetzt. Das Wissen darüber ist jedoch nicht neu. Schon Simone de Beauvoir sagte: "Niemand ist den Frauen gegenüber herablassender, als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist."

Doch wie verhält sich ein "echter", nicht-toxischer Mann? Wollen wir dies ergründen, werden wir zwangsläufig mit dem Scheitern konfrontiert. Scheitern an der Männerdarstellung, Scheitern an gesellschaftlichen Vorstellungen. Scheitern an einem tief verwurzelten Selbstbild. Doch muss das etwas negatives sein? Können wir Scheitern lernen und es integrieren; es vielleicht sogar positiv besetzen? Was können wir von Männern lernen, die seit jeher aus dem klassischen Bild des Mannes gefallen sind? Und schließlich: Wie kann sie denn nun aussehen, eine moderne, nicht toxische Männlichkeit?

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Queere Männer* braucht das Land!

Von Sissyboys und Pornostars, Männerdarstellern und "echten Helden"

Queer, das ist ein Kampfbegriff. Aus einem Schimpfwort geschmiedet, das wir mit "Perverser" oder mit "schwule Sau" übersetzen müssen, um die Drastik dieses Wortes im Englischen zu verstehen. Die Beschimpften haben ihn sich angeeignet, um dem Begriff die Macht zu nehmen und ab sofort selbst die Zügel in die Hand zu nehmen. Damit ist queer automatisch auch ein Begriff,für den Angriff auf die Norm. Der französische Pornodarsteller Francois Sagat sagte zum Beispiel: "Ich bin so männlich, dass es queer ist." Was meinte er damit? Er meinte: Er ist der Beweis, dass ein schwuler Mann, der öffentlich schwulen Sex in Pornos hat eine derart perfekte Männlichkeit verkörpern kann, dass "echte" Männer dagegen verblassen. Hypermasculinity. Sagat ist ein perfekter Männerdarsteller und verschiebt damit die Grenzen des Männlichen. Er verkörpert "masculinity at its best", quasi die begehrenswerte Hochglanzversion seiner bierbäuchigen Artverwandten und offenbart aber damit gleichzeitig die Brüchigkeit und Rollenhaftigkeit von dem was wir unter Männlichkeit verstehen. Wenn Straightactor danach streben so zu sein, wie Heteros, ist Sagat schon einen Schritt weiter. Er muss sich nicht an dem orientieren, was als generisches Männlichkeitsbild bereits angeboten wird. Er definiert es selbst. Not gay as in happy, but queer as in fuck you.

Der Vortrag widmet sich den theoretischen Hintergründen von Männlichkeit, analysiert sie und gibt Perspektiven auf Alternativen, wie wir sie aus queeren Bewegungen kennen. Tunten, hypermännliche Lederkerle und Trans*männer, Bären, radical Faeries oder queere Punks, Männlichkeit hat viele Gesichter und wir schauen sie uns an.

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Queer Progressive Masculinities

Linking gender binary and a gender-diverse future

A new fashionable term occured in masculinity studies several years ago. Toxic masculinity describes negative side effects of the hegemonic image of masculinity. This image affects men in their behaviour and thus society as a whole. However there seem to be no alternatives to the toxic hegemonic way of being masculine. Especially the strict hierarchal binary in which men face sanctions if they behave effeminately, which is perceived 'unmanly', makes being a 'good man' seem to be impossible. But is it?

Based on Connell's hegemonic masculinity and the younger concept of progressive masculinities, the contribution investigates the precondition and the potential of a politically aware and responsible understanding of queer progressive masculine gender-performance, as a way of escaping the toxic effects of hegemonic gender performance. But why not give up the whole thing? Why still call it masculinities? Because major changes like this require steps which many can follow. So instead of calling for the end of all gender traits the solution is making them become a matter of choice.

The presentation investigates the position of queer progressive gender performances as an alternative and a link between the strict gender-binary and a gender-diverse future, also stating that queerness and political awareness open 'gender' up for intersectional perspectives.

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'Straightacting' - Heterolike als neue schwule Norm?

Auf schwulen Dating Plattformen tauchen seit einiger Zeit Qualitätsmerkmale wie 'straightacting' und 'heterolike' in Selbstbeschreibungen oder Suchanzeigen auf. Gemeint ist damit ein besonders 'unschwules' Verhalten, eine normale™ Männlichkeit in Abgrenzung zu den unnormalen, sich schwul verhaltenden 'femmes' oder Tunten. Dieser Abgrenzung liegt ein in der gesellschaftlichen Struktur verankerter schwuler Selbsthass zu Grunde, den es zu erfassen gilt und der in seinen Facetten ausgeleuchtet werden soll. Ist es 'straightacting' wenn ich mir einfach ein normales™ Leben wünsche? Bin ich heterolike, weil ich meine*n Partner*in heiraten will? Was ist eigentlich das Problem daran, schwul zu sein? Kann man unschwul schwul sein? Wie verhält sich (schwule) Männlichkeit im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Norm und Sexualität? Diese Fragen werden auch im Hinblick auf die aktuelle Gender-Forschung beleuchtet.

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Rethinking Masculine Ästhetics

Alternative Männlichkeiten und ihre Ästhetik

Die Vorstellung davon, was männlich ist, hat sich in den letzten Jahrzehnten, auch durch die feministische Forschung verändert. Einen wichtigen Anteil an diesen Veränderungen haben die Männlichkeiten emanzipatorischer Bewegungen, aber auch die stärker werdende Sichtbarkeit von Trans*männlichkeiten. Aufbauend auf Konzepten der kritischen Männlichkeitsforschung werden verschiedene Strategien untersucht und auf ihren Einfluss auf das Bild von Männlichkeit heute befragt. Was lernen wir von den progressiven, widerständigen Männlichkeiten der emanziptorischen Bewegungen? Was macht eigentlich Männlichkeit aus? Wie funktioniert sie und welchen Anforderungen müssen sich Männer heute stellen?

Der Vortrag legt den Schwerpunkt auf die Vorstellung von Konzepten und verschiedenen Widerstandsästhetiken, die im Anschluss diskutiert werden. Der Workshop besteht aus Einzel- und Gruppenübungen zu Männlichkeit und angeleiteten Diskussionen zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Dabei sind die Veranstaltungen sowohl für gemischte Gruppen, wie auch für Männer*-Gruppen geeignet.

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